Gesine „Gisi“ Sahlfeld hat beim Weltcup in Stoneham (USA) den 7. Platz belegt. Zum ersten Mal gelang ihr der Einzug ins Finale durch den 14. Platz in der Qualifikation. Im Halbfinale war ihr Siegeszug dann beendet. Wir hoffen, dass das jetzt so weiter geht und noch mehr TOP-Platzierungen auf ihr Konto wandern.

Good luck Gisi!!!

Gisi

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Snowboardcross: Stuttgarterin katapultiert sich innerhalb von zwei Jahren an die deutsche Spitze

Gesine Sahlfeld lebt nach dem Motto: Nicht reden, sondern tun. Also ging sie zum Studieren nach Bali, ist nun Gastarbeiterin in Österreich und startet mit zwei Jahren Rennerfahrung bei der Snowboard-WM.

Crossboarder ist dank der Weltwirtschaftskrise in aller Munde, Boardercross, obwohl olympische Sportart, in Deutschland weiter eine Randerscheinung. Es sind ein paar wenige, die überhaupt mit dem Snowboard alle vier Jahre für breites Aufsehen erregen. So wie Nicola Thost einst in der Halfpipe.

Die Pforzheimerin siegte bei der Olympia-Premiere 1998 in Nagano. Fünf Jahre nach ihrem Rücktritt hat sie sich erst vor wenigen Tagen wieder in die Pipe gewagt und kam beim Europacup im schweizerischen Laax gleich ins Finale. Trotzdem sagt die mittlerweile 31-Jährige: „Das Niveau ist seit meiner aktiven Zeit extrem gestiegen.“

Gesine Sahlfeld ist im Vergleich zu Nicola Thost oder der deutschen Vorzeige-Athletin im Riesenslalom, Amelie Kober (21), eine Späteinsteigerin. Auf dem Board steht sie zwar schon lang, doch erst vor zwei Jahren startete die 27-Jährige beim ersten Rennen. „Das war eigentlich nur ein Spaß. Ich wollte das mal ausprobieren“, erzählt die gebürtige Stuttgarterin, die für den Weinstadter Verein SNOW HILL e.V. fährt.

Boardercross gilt als schwierigste Disziplin auf dem Brett, aber gerade das ist es, was Gesine Sahlfeld reizt: „Man muss alles können: carven, springen, ein bisschen Pipe. Deshalb macht es so viel Spaß!“ Es ist aber auch der „battle“, den sie liebt, den direkten Vergleich, wenn vier Sportler gleichzeitig auf die Strecke geschickt werden. Da gilt es nicht nur die Hindernisse zu überwinden und möglichst schnell zu sein, sondern auch die richtige Taktik zu finden. „Bei den ersten Rennen war ich noch ziemlich planlos“, gibt Gesine Sahlfeld zu. Aber sie lernte schnell, auch aufgrund der Tatsache, dass sie früher Kunstturnerin war. „Wettkampfsport war für mich ja nichts Neues, und durchs Turnen hatte ich gute Grundlagen, was Kraft und Kondition angeht.“

Beim deutschen Snowboardverband wurde man schnell auf die Senkrechtstarterin aufmerksam, und mit Starts im Europacup hielt sie sich nicht lange auf. Es ging direkt in den Weltcup, denn während die Männer um den Dettinger Michael Layer und David Speiser (Oberstdorf) vorne mitmischen können, haben die Frauen den Anschluss an die Weltspitze noch nicht geschafft.

Gesine Sahlfeld hat sich die besten Möglichkeiten geschaffen. Sie wohnt und trainiert in Innsbruck, holte sich Anfang Januar den deutschen Meistertitel. „Ich habe extrem variable Arbeitszeiten“, erzählt die Wirtschaftswissenschaftlerin, die ihr Diplom an der Uni Karlsruhe gemacht hat und viel in der Welt rumgekommen ist. Nicht nur davon reden, sondern auch was Unkonventionelles tun, das liegt der 27-Jährigen. So machte sie Praktika nicht nur bei Daimler und im Stuttgarter Wirtschaftsministerium, sondern auch in Costa Rica und studierte in Indonesien. „Ich hatte Lust weiter weg zu kommen und Bali klang verlockend. Sonne, surfen und nebenbei studieren. War eine traumhafte Zeit“, erinnerte sie sich.

Inzwischen ist sie halbtags als Wissens- und Transfermanagerin beim Zentrum für Naturgefahren und Risikomanagement in Innsbruck beschäftigt, Doktorandin an der Innsbrucker Uni, und zwischendurch bleibt immer noch Zeit zum Boarden in den Alpen.

Nur für den Schwäbischen Ski-Verband, bei dem sie Trainer-Ausbilderin ist, bleibt nicht so viel Zeit wie früher. „Seit ich in der Nationalmannschaft bin, beschränkt sich das auf einen Wochenlehrgang nach der Saison. Leider. Aber darauf freue ich mich immer sehr, weil ausbilden mir immer noch Spaß macht, und es ist mal etwas anderes nach einem ganzen Winter Training und Rennen fahren.“

Jetzt gilt die Konzentration aber erst der WM im südkoreanischen Gangwon. Morgen geht es los mit der Qualifikation. Der Titel allerdings ist in weiter Ferne. Dabei ist Gesine Sahlfeld schon Weltmeisterin: im Sandboarden. Auch das, wie so vieles für sie „ein riesiger Spaß“.

Aus der Bietigheimer Zeitung: Siehe Artikel